Pädagogisches Café - Wirksamkeit

Wie gut lehrt und lernt man mit digitalen Medien?

Für das erste pädagogische Café hinterfragte Gimmi wie gut man mit digitalen Medien lehrt und lernt. Hierfür hat er drei Studien über den Einsatz digitaler Medien untersucht. 

Begonnen wird mit einem Video zu den Versprechen der digitalen Bildung: Es könne schülerzentriert und effizient unterrichtet, der Heterogenität gerecht und auf das Individuum eingegangen werden. Heute sollen Lernende zeitgemäss gebildet und auf die Zukunft vorbereitet werden. Hierbei wird das 4K Modell gross geschrieben: Kreativität, Kritisches Denken, Kommunikation, Kollaboration. [hier geht es zu einer interessanten Hinterfragung des Modells 4K]

Drei Studien 

Die drei Werke, die als Grundlage herbeigezogen wurden, fassen etliche Studien zusammen und zeichnen ein breites Bild (Metaanalysen). Für die Beantwortung der zu Beginn gestellten Frage werden einige Faktoren etwas ausgeblendet. So wird zum Beispiel auf die Komplexität des Unterrichts, dessen Dynamiken usw. nicht Rücksicht genommen. 


Untersucht werden stattdessen Faktoren, die eine gewisse Effektstärke ("Cohens d") aufweisen. Als Spitzenreiter werden bei den analysierten Metastudien z.B. "keine Störungen der SuS", "Lehrqualität" oder "Feedback" aufgeführt (Petko 2014, fasst Hattie 2009 zusammen). Weiter werden z.B. "Flipped Classroom", "Game based learning" oder "mobile Geräte" in der Effektstärke als gering bis mittel eingestuft (Schaumburg 2019). Hier wird die Aufmerksamkeit allerdings auch auf die Problematik der Durchführung der Studien gelenkt, denn diese beruhen teilweise auf Datenerhebungen zwischen 1993 und 2016. Darüber hinaus sollten Überlegungen zu Metaanalysen im Kontext gemacht werden. 

Ersichtlich wird bei Petko, Herzig und Schaumburg, dass die Digitalisierung des Unterrichts am meisten Früchte trägt, wenn es zu verstärkt individualisiertem, kooperativem und projektbasiertem Lernen kommt. Ausserdem würde die Interaktion zwischen Lehrperson und Schüler*in intensiviert. 

Auf den Seiten http://lernensichtbarmachen.net/ (FHNW, wird laufend aktualisiert) und https://www.visiblelearningmetax.com/ wird der Einfluss von digitalen Medien auf den Unterricht mit neueren Daten untersucht. Hierbei wird ersichtlich, dass doch einige Faktoren eine grössere Effektstärke herbeirufen, als bei den bisherigen Resultaten der oben genannten Studien (Petko 2014 und Schaumburg 2019). Und dies noch ohne Berücksichtigung des "Boosters" der letzten 2 Jahre. Die Entwicklung von lernförderlichen Medien im digitalen Bereich schreitet im Eiltempo voran.

Fazit der Studien

Abschliessend kann gesagt werden, dass digitale Medien vor allem bei konstruktivistischen Unterrichtsmethoden ausgeschöpft werden können. Die Lehrperson spielt hier stets eine grosse Rolle, denn sie begleitet diesen Einsatz, um das lernförderliche Potenzial auszureizen (Schaumburg 2019). Weiter besagen Petko (2014) und Herzig (2014), dass die Vielfalt an Lerngelegenheiten und an Einsatz digitaler Medien zu gutem Lernen führen. Digitaliät bedeutet ergänzen, überlegtes und geschultes Einsetzen, jedoch nicht vollständiges Ersetzen. Die Kontrolle des Lernprozesses solle eher bei den Schüler*innen liegen, wobei die Lernmetaebene (Lernende- und Lehrerseits) immer noch sehr wichtig sei. 
Eine gute Schulung der Lehrperson ist unumgänglich, um positive Ergebnisse garantieren zu können.

Diskussion mit den Anwesenden Lehrpersonen

Während der anschliessenden Diskussion der anwesenden Lehrpersonen wird klar, dass die Schüler*innen gerne mit digitalen Medien arbeiten (aktueller Zugang). Ersichtlich wird auch, dass die Schulung der Lehrpersonen noch lange nicht abgeschlossen ist, wenn nicht sogar noch weit zurückliegt. Der Unterricht mit digitalen Medien beruht nicht nur auf der Nutzung der Tools, sondern bewirkt auch eine "Umstellung" der didaktischen Überlegungen (siehe oben genannte Punkte wie z.B. kooperativer Unterricht); je nach Fach sind  unterschiedliche Fortschritte zu beobachten.

Weiter beobachten wir, dass fortgeschrittene Schüler*innen vom Einsatz digitaler Medien mehr profitieren, denn hier können diese ihre Eigenverantwortung entwickeln und individuell besser und schneller vorankommen. Durch den Einsatz digitaler Medien kann aber mehr Interaktion zwischen Schüler*innen und Lehrperson stattfinden, was zu mehr Feedback und zu einer Verstärkung der Beziehung führt. Klar ist auch, dass Unterricht Interkation zwischen Lehrperson und Schüler*in bleibt: Die zwischenmenschliche Beziehung ist essenziell. Dies bedeutet auch, dass guter Unterricht weiterhin von der Lehrperson vorbereitet wird. 



Die untersuchten Quellen sind in OneNote auffindbar







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