Nachdem wir als Innoscouts uns lange und ausführlich aus Sicht der Lehrpersonen mit dem Einsatz von digitalen Medien im Unterricht beschäftigt haben, wurde es Zeit, dass wir auch die Perspektive der Schüler*innen berücksichtigen.
Am "Marktplatz 2" konnte sich das Kollegium des Gymnasiums Burgdorf zum gelungenen Einsatz digitaler Medien aus Sicht der Schüler*innen informieren. Sam, Klaus-Peter, Gimmi und Ilaria haben jeweils mit 4 Schüler*innen aus verschiedenen Klassen und Jahrgängen (Gym2-Gym4) Gruppendiskussionen geführt. Die Resultate dieser Diskussionen haben wir gesammelt, sortiert und in vier Marktständen präsentiert...
Ob Schüler*innen durch den Einsatz digitaler Medien ihren Lernerfolg verbessern? Die Antworten waren sehr heterogen. Einerseits loben die Schüler*innen die Anwendungen für ihre praktischen Aspekte, da sie schnellen Zugang zu Wissen ermöglichen. Andererseits sei es verlockend, sich durch die Anwendungen ablenken zu lassen und es sei schwieriger, konzentriert zu bleiben, wenn andere Videogames spielen oder auf Zalando einkaufen. Zudem ist es frustrierend, wenn Anwendungen nicht funktionieren würden (zB technische Probleme). Bei gemeinsamen Projekten, etwa der Erarbeitung von Präsentationen oder Dokumenten, sei Google Docs jedoch unverzichtbar. Für kooperative Aktivitäten sind digitale Medien daher von Vorteil.
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Abbildung 1: Die am häufigsten genannten Begriffe aus den Interviews. |
Generell wurde die pragmatische Seite der digitalen Medien besonders hervorgehoben: Notizen können auf Word beispielsweise übersichtlicher gestaltet werden. Dennoch drucken viele ihre Zusammenfassungen aus, um ein Gefühl von Abgeschlossenheit zu haben. Die Schüler*innen legen Wert darauf, dass Lehrpersonen die Verbindlichkeit der Aufträge betonen und deren Umsetzung kontrollieren. Abschliessend können wir sagen: Der richtige Mix und das Bewusstsein über die eigenen Lernstrategien sind entscheidend für den Lernerfolg.
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Abbildung 2: Zusammenfassung der Antworten "Lernerfolg besser/schlechter" |
Auf die Frage “Wann empfindet ihr den Einsatz digitaler Medien/BYOD im Unterricht als gelungen und gut für das Lernen?” waren die Antworten der SuS stufen- und klassenübergreifend ähnlich.
Die befragten SuS empfinden den Unterricht und das Lernen mit digitalen Medien dann als gut, wenn sie selbstorganisiert arbeiten können. Sie schätzen die automatische Auswertung in Lernprogrammen, weil diese ein schnelles Feedback gibt und hilft, den Lernstoff zu verstehen. Auch die Nutzung professioneller Plattformen wird als positiv empfunden, zumal interaktive und spielerische Elemente die Motivation und den Lernerfolg steigern. Das Schreiben längerer Texte wird durch Textverarbeitungs- und Korrekturprogramme erleichtert. Ausserdem wird der praktische Aspekt hervorgehoben, da alle Materialien an einem Ort gesammelt werden. Weitere positive Eigenschaften: Die Zusammenarbeit im Unterricht wird durch die Möglichkeit, Inhalte zu teilen und gemeinsam zu bearbeiten, verbessert und durch klare Vorgaben und strukturierte Aufgaben fühlen sich die Schüler gut unterstützt.
Besonders spannend ist, dass sich ihre Einschätzungen mit denen von Bildungspädagogen decken (siehe dazu u.a. diesen Blogeintrag).
Digitale Ablenkungen beeinflussen die Lernfähigkeit von Schüler*innen stark. Bildschirme sind oft verführerischer als der Unterricht, was die Fokussierung erschwert. Studien zeigen, dass unser Gehirn dazu neigt, sich schnell ablenken zu lassen. Um Konzentration zu fördern, empfiehlt der Digital Learning Hub Sek II eine gezielte Unterrichtsgestaltung und Medienkompetenz. Direkte Instruktionen und strukturiertes Lernumfeld unterstützen die Aufmerksamkeit und reduzieren Störungen durch digitale Tools. Medienkompetenz stärkt die Selbstkontrolle und hilft, Ablenkungen besser zu widerstehen.
Dazu befragt, was die
Motivation und den Spass am Lernen mit digitalen Medien ausmache, haben die Schüler*innen gesagt, dass vor allem Übersichtlichkeit, eine gute Dateienstruktur und fach- bzw. unterrichtsspezifische Anwendungen die Motivation und den Spass am Lernen förderten. Kollaboratives Arbeiten und die Möglichkeit, Unterlagen einfach und schnell auszutauschen seien ebenfalls Stärken von digitalen Medien. Sie betonten auch, dass vor allem ein engagierter, abwechslungsreicher und interessant gestalteter Unterrichtsstil die Motivation fördere, und nicht nur der Einsatz von digitalen Medien.
Den Inhalt des Marktstands dazu findet ihr hier!
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