KI & GPT-3 im Unterricht
Didaktische Einsatzmöglichkeiten von KI (wie zB GPT-3)
- 3 Kernideen aus diesem Beitrag:
- wenn KI den Lernprozess unterstützt.
- Schüler und Schülerinnen kooperativ damit arbeiten.
- beim Lösen von Aufgaben das Augenmerk auf der formativen Ebene liegt.
Besonders interessant wird es,...
Im vorherigen Blogeintrag ging es um das Textverabeitungsmodell GPT-3, das von OpenAI entwickelt wurde. Wenn wir davon ausgehen, dass es sinnvoller ist, ein Instrument wie GPT-3 gezielt im Unterricht einzusetzen, anstatt es den Lernenden vorzuenthalten, ist es sinnvoll, nach möglichen didaktischen Methoden für den Einsatz zu suchen.
In diesem Beitrag werden 4 Ideen und ihre Varianten skizziert, wie GPT-3 eingesetzt werden könnte.
Zwei für die Unterrichtsvorbereitung, zwei für das aktive Lernen der Schüler/innen. Sie sind für den (Fremd-)sprachenunterricht geeignet, die Ideen könnten aber auch in anderen Fächern angepasst und eingesetzt werden.
Wie GPT-3 bei der Unterrichtsvorbereitung helfen kann
In einem ersten Beispiel bleibt es sehr niederschwellig. Die Möglichkeiten der KI werden eingesetzt, um schnell und einfach eine Sprachübung zu erstellen - ganz nach dem Motto quick & dirty. Die Übung ist nicht schön, sie wird kaum kontextualisiert und ist auch nicht besonders innovativ, aber sie macht die Aufgabe einfacher. Die Idee könnte zum Beispiel gegen Ende einer Unterrichtsstunde eingesetzt werden, wenn nach einer Übungsphase oder einer mündlichen Aktivität festgestellt wird, dass ein bestimmtes grammatikalisches Thema wiederholt werden muss.
Grammatikübung (Video 2 min)
Themen- und Fragensuche
Im zweiten Beispiel soll eine Klassenlektüre vorbereitet werden. Natürlich könnte man das auch ohne GPT-3 machen, aber in diesem Fall kann die KI eine unkomplizierte Inspirationsquelle sein. Die KI ersetzt das Googeln.
Themen eines Theaterstücks (3min)
Wie GPT-3 für Schreibaufgaben genutzt werden kann.
In einem Video aus dem letzten Blogbeitrag kannst du sehen, wie GPT-3 in 1-2 Minuten einen Maturaaufsatz schreibt. Es folgen in diesem Zusammenhang mit längeren Texten ein paar nicht ausformulierte Aufgaben, die die Schreibfähigkeiten der Schüler/innen fördern können und eine sorgfältige Analyse des Ergebnisses erfordern:
- Die Schüler/innen erhalten ein Aufsatzthema oder eine Aufgabe und verwenden die KI für die Antwort. Wobei sie einzeln oder in Gruppen arbeiten, mit einer oder mehreren Fragen. Sie kopieren den ausgespuckten Text in Word, OneNote usw. Nun können sie die darin enthaltenen Argumente besprechen und Antworten auf ihre Richtigkeit und Qualität prüfen.
Varianten beim Aufsatz wären:
- Untersuche den Aufbau des Aufsatzes.
- Markiere verknüpfende und strukturierende Wörter.
- Suche nach Gegenargumenten oder füge persönliche Erklärungen und Beispiele hinzu.
- Ein Schüler lässt die KI nach Pro-Argumenten, ein anderer nach Kontra-Argumenten suchen lassen. Die Beiträge der KI bilden die Grundlage für eine Debatte vor der Verschriftlichung.
- Anstelle eines Textes kann die KI eine Auflistung von Argumenten liefern. Man muss dementsprechend danach fragen. Nach der Diskussion, Untersuchung und Ergänzung können sie in individuelle Aufsätze integriert werden. So müssen die Struktur des Aufsatzes und die logischen Zusammenhänge noch selbstständig erarbeitet werden.
Formativer Ansatz
Falls du noch Zeit und Lust hast, folgt ein Beispiel wie die KI einen Aufsatz einer Schülerin (Gym 4) bewertet. Das Video geht 5min, man kann die Wiedergabegeschwindigkeit erhöhen:-) Ansonsten kurz gesagt: Wenn der Chatbot ein Feedback geben kann, heisst dass unter anderem, dass Lernende - individuell oder im Dialog - für ihre Antworten, Aufsätze und Aufgaben anhand des Tools Feedbacks für Zwischenprodukte erhalten. Sie können Verbesserungen sowie Ergänzungen anbringen. Sie lernen.
Schlussgedanken
Ein Textverarbeitungsmodell wie GPT-3 wird durch solche Ideen zum Arbeitsmittel, das neue Aufgabenformen bietet und dadurch einen möglichen Umgang mit der Technologie vermittelt. Vielleicht gelingt es so, dass Schüler*innen nicht automatisch auf Copy&Paste zurückgreifen, sondern eher einen Weg finden, damit zu lernen.
Mir ist bei den genannten Beispielen bewusst, dass solche und auf diese Weise genutzte digitale Mittel nur punktuell lernförderlich sein können. Wie dem auch sei, mit solchen Chatbots führt die digitale Transformation zu tiefgreifenden Veränderungen in der Unterrichtskultur und daher werden ganz andere Herausforderungen an unsere pädagogischen und didaktischen Fähigkeiten gestellt werden.
Noch brauchen Schule und Lernen trotz rasanter technologischer Entwicklung und schnellen Antworten weiterhin Zeit, Didaktik und Pädagogik.
(pag)
Vertiefungen zum Thema "digitales Schreiben"
"Menschen schreiben und lesen zunehmend digital. Das ist weder gut noch schlecht. Es ist einfach anders." https://mihajlovicfreiburg.com/tag/schreiben/
https://www.smart-digits.com/2018/12/lesen-und-schreiben-was-soll-kuenftig-gelehrt-werden/
Der VSG Kurzticker verweist auf diesen Artikel von Ph. Wampfler: https://schulesocialmedia.com/2022/10/15/grundlagenartikel-umgang-mit-ki-programmen-im-schreibunterricht/
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