Interdisziplinäres Arbeiten: ein Beispiel

Klischee in den Fächern Bildnerisches Gestalten und Französisch 

Lea stellt das Projekt vor und Ilaria ergänzt zu den einzelnen Punkten. Entstanden ist es aus einem bestehenden SOL-Projekt im F, in dem Ilaria mit BDs (Comics) arbeitet (Sprache, Inhalte). 
Gestartet haben die Lernenden im Fach Französisch mit der Thematik der BD. Etwas zeitlich versetzt haben sich die Jugendlichen im Fach Bildnerisches Gestalten mit dem erstellen von Animationen sowie der Epoche von Pop Art auseinandergesetzt. Nach diesen Einstiegen ins Projekt wurde der Fokus auf das Thema der Vorurteile in den BDs gesetzt (s. zeitlicher Ablauf). Die SuS nahmen dann die diskutierten Inhalte aus dem F ins BG mit und versuchten diese gestalterisch umzusetzen.
 

Lea erläutert die Schwierigkeiten in diesem Pilotprojekt, wie beispielsweise die bestehende Problematik der musischen Fächer (Teilklassen, gemischte Klassen etc.) oder die Absprache bei der rollenden Planung (Wer führt was ein? Welche Klischees wurden bereits besprochen? etc.). Danach stellt Lea die Umfrageresultate der betroffenen Klasse vor. Bei denen wird vor allem ersichtlich, dass die Klasse sehr heterogen ist. Zudem unterrichtet Lea nur einen Teil der Klasse (14 SuS), was keine Schlüsse auf die ganze Klasse machen lässt.
Weiter haben sich Lea und Ilaria Gedanken zu den verfolgten Zielen gemacht. Lea hat festgestellt, dass die SuS im Gegensatz zu den anderen SuS der Parallelklassen, fundiertere Antworten und Gedankengänge zum Thema mitbrachten. Nun gehen die Animationsfilme in die FS Musik, wo sie mit Musik vertont werden. Die Rahmenbedingungen bleiben schwierig.

Nachdem die Durchführung des Projekts vorgestellt wurde, eröffnet sich die Diskussionsrunde. Über den Beamer werden folgende Fragen als Unterstützung gezeigt:
  • Welches Ziel verfolgen wir bei interdisziplinären Projekten?
  • Wie vermeiden wir eine Übersättigung der Themen?
  • Wie führen wir interdisziplinäre Projekte ein und was muss bei der Durchführung beachtet werden?
Mit Hinblick auf das kommende interdisziplinäre Projekt zwischen den Fachschaften Sport und Biologie stellt sich die Frage nach der Bewertung: eine gemeinsame Note ist problematisch, sowohl rechtlich, wie auch fachlich gesehen. Darum haben sich zum Beispiel diese beiden Fachschaften für die Variante mit 2 unterschiedlichen Noten entschlossen. Zusätzlich würde die Durchführung der Prüfungen für einen ganzen Jahrgang ohnehin zur Herausforderung.
Weiter wird diskutiert, dass die Ziele des interdisziplinären Arbeitens nicht mit einer summativen Leistung bewertet werden können. Das Ziel dieser Projekte sollte formativer Art sein. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit steht im Vordergrund und dann muss es auch in beiden Fächern zählen können. Man unterwandere sonst den interdisziplinären Gedanken.
Es stellt sich auch die Frage, ob überhaupt eine Bewertung nötig sei oder ob das Projekt und dessen Durchführung zum Beispiel mit einem Portfolioeintrag gewürdigt werden könnte. Aktuell wird aber in unserem Konzept zu interdisziplinärem Unterricht eine abschliessende Note erwartet. Hier lässt sich vielleicht eine bessere pragmatische Lösung finden. 
Während der Diskussion wird auch die klassische Bewertung hinterfragt. Denn das Zeugnis decke nur einen Teil der Kompetenzen ab. Was Lehrpersonen im Unterricht mit Klassen bearbeiten wird oft noch summativ festgehalten und es werden dort keine kompetenzorientierte Bewertungen erstellt oder abgebildet. Der Mehrwert des interdisziplinären Arbeitens liegt ja genau im inhaltlichen Austausch der beiden Fächer, nicht auf den Noten. 
Abschliessend können wir sagen, dass die Frage nach dem Ziel falsch ist, denn der Weg dorthin ist das Ziel. Wir sollten weniger aus dem einzelnen Fach und mehr das gemeinsame Arbeiten als Bereicherung für und untereinander denken. Genau solche Projekte, auch wenn mit grossem Aufwand verbunden, erlauben das. Vielleicht sollte mehr in Sonderwochen an solchen Projekten wie BNE oder IDU, oder auch bei den Maturaarbeiten, gearbeitet werden.

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